Tuesday, March 31, 2009






23 bis 30 März

In Woche 5 ist so richtig der Arbeitsalltag eingetreten. So ist es eigentlich erst am Wochenende richtig losgegangen.
Während ich diesen Satz beendet habe, fällt mir die große Lüge auf. Diese Woche waren 2 deutsche zu Besuch (Fabi und Ulli, beide Mitte 20), die vor 2 Jahren Praktikanten bei Mapache waren. Fabi war fast jeden Tag im Büro und hat mir den Alltag sehr erleichtert. Außerdem hat er mich am Dienstag mit zum Ecocentro Danaus mitgenommen. Dort gibt es auf einem kleinen künslich angelegten Gelände sehr viele verschiedene Baumarten, eine Baumschule für eine bedrohte Baumart ein Pfeilgiftfroschzelt und ein Mariposario. Letzteres ist ein Zelt, wo Schmetterlinge rumfliegen, darunter der handgroße königsblaube Morpho. Und man kann einfach reingehen. Das beim Rausgehen einer der Freunde die Freiheit gerochen hat und auf einmal vor uns den Weg nach draußen gefunden hat, bleibt Geheimnis dieses Blogs. Auch die nur 4 cm großen Fröschlis, die Faultiere und das eine Wapiti (mehr wollten sich nicht zeigen) waren eine kleine Attraktion. Ich wünschte, ich hätte mich in Mückenspray gebadet, dann hätte ich die 2 Stunden im Ecocentro vielleicht sogar richtig genießen können. Nach dem Besuch könnte es nämlich sein, dass es für Deutsche ein Einreiseverbot gibt, da man an meinem Beispiel vermuten könnte, die Beulenpest sein wieder ausgebrochen.
Der Rest der Woche war dann aber doch recht ereignislos und so gibt’s erst ab Samstag wieder was zu erzählen.
Da hab ich mir nämlich den richtigen Mist eingebrockt. Am Samstag war DAS Ereignis: Fußball: Mexiko gegen Costa Rica. Alle waren schon die ganze Woche über ganz zittrig, um Costa Rica mal wieder verlieren zu sehen. Da hab ich mir gedacht, lade ich mir doch die Arbeitskollegen ein und koche denen was Deutsches. Ich, die beste Köchin der Welt, hatte damit auch Grund, die ganze Woche zu zittern. Vor allem, weil ich der Deutschen Küche alles entlocken wollte und es daher Bratkartoffeln und Apfelkuchen geben sollte. Gab es auch. Die Bratkartoffeln sind sogar recht gut geworden, aber ein Glück, das keiner weiß, wie Apfelkuchen wirklich schmecken soll, und wenn wir erst von der Konsistenz reden...naja, gegessen haben alle und Leichen gab es wenige. Und obwohl Costa Rica natürlich verloren hat, war mit entsprechend viel Bier, der Abend echt unterhaltsam. Abends hat dann noch ein deutscher Couchsurfer vorbeigeschaut, ein paar Amis waren auch dabei und so war es mal wieder eine internationale Runde.
Kochen bzw Backen werde ich aber trotzdem nie wieder, da ich mich so derarten am Kuchenblech verbrannt habe, dass ich jetzt eine Fingerlange Brandblase am Bauch habe und bereits gefragt wurde, ob ich einen Kaiserschnitt hatte, oder mir Organe entfernt wurden. Tip: Man stelle kein heißes Kuchenblech auf den Tisch, um sich dann darüber zu beugen, um etwas zu greifen. Das Tattoo, welches mich für immer an Costa Rica erinnern sollte, kann ich mir somit sparen.

Am nächsten Morgen ging es dann schon früh raus, da wir Arbeitskollegen) die Cerro Chato (der kleine Bruder des Arenal Vulkans) Wanderung machen wollten. Ich glaube, wenn ich sage, dass man für 3 km 3 Stunden braucht, kann man sich den Schwierigkeitsgrad der Wanderung vorstellen. Dazu kommen noch 28 Grad und 100% Luftfeuchtigkeit, schließlich geht es ja durch den Regenwald. Zu behaupten, ich hätte geschwitzt, wäre glattweg gelogen, ich habe getrieft und gestunken, dass mich nicht mal die Mücken wollten. Aber die Wanderung hat sich mehr als gelohnt. Vom Cerro Chato aus, ist man sieht man den Arenal Vulkan ganz nah und wir haben es ein paar Mal ordentlich krachen gehört, als er Lava Spuckte (die man bei Tageslicht aber nicht sieht). Das war ganz schön laut und als Stadtkind ist mir das Herz in die Hose gerutscht. Aber das war gar nicht das Ziel der Wanderung, das war nämlich das Paradies. An der Spitze angekommen, befindet sich eine Lagune, die an Schönheit kaum zu übertreffen ist. Die Farbe, die Vögel, die Stille und der Blick auf den Vulkan, da verschlägt es einem die Sprache. Da geht man den Rückweg dann recht leichtfüßig an. Naja ich leichtfüßiger als andere, da ein paar meiner Arbeitskollegen Vogelnarren sind und jeden Papageien 5 Minuten durchs Fernglas anstarren mussten um 10 mal zu sagen, wie schön er ist. So war ein kleines Grüppchen, derer ich einen Teil ausmachte, eine Stunden vor den anderen wieder zurück.
Halbtot, aber glücklich war den Rest des Abends nicht mehr viel mit mir anzufangen.
PS: Die Wanderung war übrigens eine Art Vorbereitung auf eine Wanderung die wir (Arbeitskollegen) vom 1 bis 4 Mai machen. Da geht es nach Corcovado auf der Halbinsel Osa, wo es jeden Tag 20km bei knallender Sonne, am Strand lang geht. Ich freue mich riesig auf die Natur, muss aber sagen, dass mir bei dem Gedanken an 4 Tage lang Sand in Socken und Krämpfe in den Waden, doch etwas mulmig wird.

Monday, March 23, 2009






Woche 4


Jetzt ist schon ein ganzer Monat um und ich bin hier richtig heimisch geworden. Die Zeit ist so schnell vergangen und langsam kehrt eine Art Alltag ein. Was natürlich noch lange nicht heißt, dass es langweilig wird.

Diese Woche hatten wir jeden Tag fantastisches Wetter und wir sind auf Arbeit dahin geschmolzen. Leider hat das Wetter auch eine kleine Insekteninvasion mit sich gebracht. Aber halb so schlimm, denn mein neuer bester Freund Zapo hilft mir fleißig. Zapo war so nett auch für eine Nahaufnahme zu posieren. Zapo lebt bei uns auf der Veranda und wartet bis mal wieder das Haus gefegt wird und man die ganzen Käfer vor die Tür fegt. Dann springt er einem fast auf Füße um sich über das Festmahl herzumachen. Allerdings mach ich mir langsam Sorgen, da er seit dem letzten Versuch ihn zu streicheln, nicht wieder aufgetaucht ist.

Und jetzt eine kleine Geschichte, von der alle lernen können: Wie fährt man am besten auf einem Motorrad mit....Diese Woche hatte ich das Glück, dass mich jemand abends mit zum Vulkan genommen hat, da man abends ja manchmal Lava sehen kann. Die Fahrt dorthin haben wir auf einem Motorrad verbracht. Mal sehen ob ich meine Fehlerliste noch zusammen kriege. Angefangen bei: auch wenn 25 °C draußen sind, man ziehe sich dick an. Zweitens: Lange Ohrringe sind ein absolutes No-Go. Sie drücken unterm Helm und knallen einem die ganze Zeit ins Gesicht. Auch von engen Hosen ist abzuraten, da man dahinten nicht so viel Spielraum hat, um dem Kneifen zu entkommen. Von Schminken ist absolut abzuraten, da der Fahrtwind einem die Tränen in die Augen jagt und man ziemlich zerstört ankommt. Daher auch unbedingt Taschentücher einpacken. Und zum Schluss für Frauen (und auch Männer) mit langen Haaren: Zopfgummi nicht vergessen. Das macht es sowohl für den Fahrer und seine Sicht als auch sich selber leichter.

Naja, aber angekommen sind wir trotzdem und es wurde auch ziemlich lustig. Es war super bewölkt und man hat nichts gesehen. Also standen wir eine Stunde ziemlich deprimiert rum, bis eine Gruppe von 20 10jährigen Amikindern sich hinter uns aufbaute. Die haben nach 10 Minuten im Chor losgelegt mit einem Gebet an den Vulkangott. Nachdem ich im ersten Moment eher genervt war, musste ich doch stauenen, als der Vulkan am Ende des Gebets anfing Lavasteine zu spucken. Das haben die dann noch 2 Mal wiederholt, und jap, es hat geklappt. Und schwuppdiwupp, die Gruppe ist wieder abgehauen und wir standen noch ein paar Minuten rum, ohne das was passiert ist. FAZIT: Positiv denken!

Positiv proaktiv hat mir diese Woche auch auf Arbeit sehr geholfen. Ich hab nämlich einen kleinen Erfolg, was meine Tätigkeitsbereich angeht, zu verbuchen. Nachdem ich immer mal wieder darauf eingegangen bin, dass ich ja BWL studiere und gerne Helfen würde, was die Überlegungen zur Überwindung der Weltwirtschaftskrise angeht, wurde ich Mittwoch zu einer Versammlung gerufen. Nach einem kurzen gemeinsamen Brainstorming, sind wir uns einig geworden, dass ich den nächsten Monat eine SWOT Analyse machen werde und dann auf Basis davon einen Verkaufsplan schreibe. Die Verantwortung, die ich habe, ist damit zwar um 100% gestiegen, aber ich habe wirklich Spaß auf Arbeit. Die ersten Stunden des Tages helfe ich weiterhin bei simplen Sachen, wie Reservationen oder machen Übersetzungen und danach kann ich mich selbstständig um die neuen Aufgaben kümmern. Ich bin mehr als zufrieden.

Nach einer angenehmen Arbeitswoche, war das Wochenende ziemlich ruhig. Am Samstag hat mich ein Arbeitskollege mit zu seiner Familie genommen, die einen kleine Farm 20 Minuten von La Fortuna haben. Dort hab ich so ziemlich die ganze Familie kennengelernt und 8 Stunden lang nur mit Essen verbracht. Zwischendurch gab es eine kleine Führung durch den Garten, bei welcher mir fast die Augen ausgefallen sind. In so einem durchschnittlichen Tico Garten sind nämlich Obstbäume zu finden, von denen der normale Mitteleuropäer im Leben noch nicht gehört hat. Ich kann mich an die ganzen Namen daher leider auch nicht mehr erinnern. Aber es gab Mange-, Avokado-, Zitronen-, Orangen-, Guanabana-, Guaba-, Grapefruit und Wasseräpfelbäume. Dazu noch 10 Bäume, die ich nicht kannte, Ananas und Bohnen und Yucasträucher. Was braucht der Mensch mehr zum Leben? Kugelrund und beeindruckt endete dieser Abend mit Slumdog Millionaire. Wer den Film noch nicht gesehen hat, sollte das schnellstmöglich nachholen.
Am Sonntag war dann Kindergeburtstag angesagt. Lucas, der Sohn meiner Vermieterin wurde ganze 7 Jahre alt und im Hause der Großeltern wurden Freunde und Verwandte eingeladen. Nachdem ausgiebig gegessen und ein paar Runden mit den Kleinen gespielt wurde, hab ich versucht, möglichst unauffällig, den Heimweg anzugehen. Ich muss sagen ich hatte nämlich besseres vor. Eine Einladung auf eine Runde Need for Speed konnte ich mir doch nicht entgehen lassen. So konnte ich am Sonntagabend nochmal meine Liebe für Computerspiele wecken und eine alte Sucht hat sich mal wieder gemeldet. Man, wieso muss Playstation auch so viel Spaß machen?


Wednesday, March 18, 2009

Adresse

Das ist kein Scherz, meine Adresse in Costa Rica ist Folgende:

Jennifer Maass
Banco de Costa Rica
100 metros norte; 25 metros este
casa amarilla al fondo mano derecho
La Fortuna de San Carlos, Alajuela
Costa Rica

Monday, March 16, 2009









09 bis 15 März

Montag hat es mich zum ersten Mal getroffen: Heimweh. Ist schon ein komisches Gefühl, wenn man zum Geburtstag seiner Geliebten so weit weg ist. Wäre echt gerne in Berlin gewesen, um die Geschenke persönlich zu überreichen.
Dienstag wurde das kleine Tief aber direkt wieder weggefegt und mit ganz vielen schönen Eindrücken ersetzt. Wie der Zufall einem manchmal so mitspielen kann ist schon witzig. Da ich an diesem Tag mein Netzwerkkabel für meinen Laptop vergessen hatte und der Akku runter war, bin ich einfach schon um 4 von der Arbeit angehauen, um zu Hause weiter zu machen. Kaum angekommen, stand Kirby vor der Tür um Kati und mich einzupacken, da ihr Gastvater (ein Tourgide) den Nachmittag frei hat und uns mal die Umgebung zeigen wollte. Das hat sich gelohnt. Endlich hab ich mal zu sehen bekommen, was man außerhalb von La Fortuna alles erleben kann. Als erstes ging es zu den heißen Quellen. Davon gibt es hier einige, die aber alle viiiieel Eintritt kosten. Er zeigte uns allerdings welche, direkt neben so einem Spaßbad sind, wo sie aber keinen Eintritt nehmen können, da das ein öffentlicher Teil ist. Wir waren kurz mit den Füßen drin, das ist ja echt unglaublich, wie warm der Fluss ist. Wie er uns dann auch zu erklären wusste, kommt der Tabacon Fluss vom Vulcan und ist dann dementsprechend warm. Der Flusslauf wird immer mal wieder von kleinen natürlichen Becken geprägt, wo sich dann die Thermalbäder drum gesammelt haben. Naja, und in der einen Ecke, kann man eben noch so rein. Das steht auch schon fest eingeplant.
Danach, als wir gerade Gas geben wollten, sammelte sich eine Gruppe Nasenbären auf der Straße, die ziemlich Furchtlos waren. Da ich kleines Stadtkind natürlich noch nie Nasenbären gesehen habe, musste ich mir erstmal erklären lassen, was das da ist. Sind echt putzige Viecher, aber machen einem auch ganz schön Angst, da die einfach auf einen zu kommen, in der Hoffnung, dass man wie die meisten Touris was zu Mampfen mitgebracht hat. Nach ein Bisschen ach-wie-süß“ ging es weiter zum Lago Arenal, der wenn ich das richtig gehört habe, ein Stausee. Die Bilder sprechen denke ich für sich. Echt der Hammer. Ein paar meter weiter befindet sich das Gelände, wo man den Regenwald über hängende Brücken erkunden kann. Die sind ewig lang und ewig hoch und wenn man drauf läuft auch noch ganz schön wackelig. Da wir so lieb gucken können, durften wir auf die erste Brücke, ohne Eintritt für ne ganze Tour bezahlen zu müssen. Da wirds einem ganz schön übel, vor allem wenn ein Witzbold von Tourgide am Ende wartet bis alle in der Mitte sind und wie ein Bekloppter anfängt zu springen. Da steht man dann total ungesichert auf hundert Meter Höhe und macht sein Abschiedsgebet. Als er die Blässe einem meinem Gesicht bemerkte, sind wir dann ganz forsichitg zurück gegangen. Auf dem Rückweg sind wir dann zu einem Punkt gefahren, von dem aus man manchmal Lava sehen kann. Da es schon dunkel war, hatten wir echt das Glück zu sehen, wie ein paar kleine Bröckchen sich glühend auf den Weg nach unten machten. War zwar nicht viel was man da gesehen hat, aber immerhin. 3 Stunden später waren wir dann wieder zurück, und die kleine Jenny war wieder glücklich.
Am Mittwoch war dann wieder ein FAST ganz normaler Tag, der von 10 ganz besonderen Sekunden geprägt wurde. Irgendwann zwischen 11 und 12 saß ich da so vor meinem PC und dachte, ach Mensch, ich sollte was essen, irgendwie schwindelts mir, bis die Dame neben mir meinte, ob ich das auch fühle. Ahhhhhh....das war ein Minierdbeben. Am nächsten Tag stand in der Zeitung, dass es im Süden des Landes mächtig Schäden angerichtet hat. Am Abend hatten wir dann eine kleine Fiesta zu Hause, da ein Arbeitskollege Geburtstag hatte. Also wurden alle zu uns eingeladen um zusammen zu essen. Jajajaja, sicher doch, natürlich hat jeder Bier mitgebracht und so wurde der Abend recht lustig und die Nacht viel zu kurz.





Cano Negro

Am Samstag durfte ich für ganz umsonst mit auf eine Tour von meinem Unternehmen gehen. Ich musste dafür zwar schonwieder um 6:30 Uhr aufstehen, aber es hat sich gelohnt. An Bord waren noch zwei Deutsche, eine Kanadierin und zwei Amis plus Kind. Wir sind mit dem voll klimatisierten Mini Bus bis zu „Los Chiles“, an der Grenze zu Nicaragua gefahren, wo wir in ein Boot umgestiegen sind um den Rio Frio zu erkunden. Ach ja, vorher haben mir mit dem Bus noch einen kleinen Zwischenstopp gemacht. Es gibt auf der Strecke nämlich eine Brücke, von der aus man in eine Baumgruppe gucken kann, wo so viele Leguane herumspritzen, dass es fast lächerlich scheint. Vor meinem Auge hat sich da folgendes Bild ausgemalt: Morgens um 6:30 kommt ein LKW und schüttet eine Ladung Iguanas in die Bäume. Einige saßen nämlich sogar auf den Brückenpfeilern, wo für die eigentlich kein Hinkommen sein dürfte. Nagut, man weiß es nicht, Wunder geschehen, also weiter im Text und zurück zum Rio Frio.
Dort sind wir 3,5 Stunden umhergeschippert um die Flora und Fauna zu bestaunen. Unsere Guides sind echt unglaublich gewesen. Wir fahren und fahren und dann ruft plötzlich einer von denen „hey ein Basilisk“. Die Dinger sind vllt 20 cm groß und haben genau die gleiche Farbe wie jedes Blatt. Nachdem die die gesehen habe, hab ich nochmal 5 Minuten gebraucht, bis mein Auge irgendeine Form im Grün erkennen konnte. Die haben Vögel im Dicht der Bäume gesehen, da kann echt kein Normalsterblicher mithalten. Aber so haben wir auf der Fahrt ein Faultier, drei verschiedenen Affenarten, viele Vögel, einige Alligatoren und Basilisken gesehen- Ach ja und nicht zu vergessen, viele 'Vacas Flacas' = dürre Kühe, die ab und zu mal das Ufer schmückten. Zwischendurch haben wir dann gehalten um zu picknicken.
Der Tag hat sich gelohnt. Völlig verbrannt aber zufrieden hab ich den Rest des Abends dann gechillt.

Monday, March 9, 2009





Naaa, wie macht der Gecko???

Und so geht die nächste sehr verregnete Woche vorbei, auch wenn es durch die Arbeit alles ein wenig langsamer vergangen ist. Ich weiß noch nicht so ganz, was ich über meinen Arbeitsplatz denken soll. Ich bin umgeben von noch ziemlich jungen und netten Leuten, die sich alle sehr viel auf Arbeit langweilen. So erging es auch mir ziemlich viel. Die Arbeitszeiten bei uns sind von 7 bis 12 und dann noch mal von 13 bis 17 Uhr. Am ersten Tag tat mir nach soviel Sitzen so derartig der Hintern weh, dass ich echt Angst vor den Folgetagen hatte. Nach so einem 9 Stunden Tag ist man echt im Eimer, vor allem, wenn man um 6 aufgestanden ist. Man kommt nach Hause und kann nichts mehr mit sich selber anfangen, geschweige denn, den ganzen Kram erledigen, den die Uni von einem sehen will...so von wegen Projektplanung, Praktikumsbericht etc. Hab am nächsten Tag all meinen Mut zusammen genommen und gefragt, ob ich weniger arbeiten kann, weil ich mich auch noch um Uni Kram kümmern muss und ja, ich darf. Also hab ich jeden Tag ab 3 Uhr Zeit, um mich um andere Sachen zu kümmern. Außerdem hab ich auch nicht gerade das Gefühl, dass ich in dem Büro unverzichtbar bin, da schätzungsweise 26 Personen die Arbeit machen, die ohne Probleme auch 10 machen könnten. Jeder hat eigentlich immer nebenbei ein Chatfenster offen und checkt so und so oft seine Mails. Was mich angeht, ich langweile mich genauso viel wie die anderen und hoffe, dass ich schnell eine Lösung finde, um da einen Ausweg zu finden. So will ich das zumindest nicht 5 Monate durchziehen. Meine Aufgaben bestehen momentan nämlich darin, Informationen über Hotels zu sammeln und für meinen Betreuer alle Telefonate zu führen, die er nicht führen will. Dass ich bei einer Hotelreservierung nur die Hälfte von dem verstehe, was der Typ da am anderen Ende redet, scheint nebensächlich.

Ja, aber meine Woche hatte noch viele andere Ereignisse zu bieten, angefangen mit der Frage: Was für ein Geräusch macht ein Gecko? Als ich mich Anfang der Woche gerade hinlegen wollte, hörte ich so ein erbärmliches Quietschen und ging auf die Suche nach dem gefangenen Vogel in meinem Zimmer, bis ich auf zwei große Geckoaugen stieß. Und dann kam da noch ein zweites Paar Geckoaugen dazu. Also schnell rüber zu Kati um mich zu erkundigen, ob sie wüsste, ob Geckos Geräusche machen und wenn ja, welche. Leider wollte sie es nicht für mich nachstellen, aber sie bestätigte mir, dass sie wie Vögel klingen. Trotzdem frag ich mich, wo die kleinen Dinger die Megafone versteckt haben, mal im erst, die Viecher haben gegröhlt, wie die Rohrspatzen. So hatte ich ne super erholsame Nacht und frage mich, ob die sich aufgegessen haben, oder ob ich demnächst eine ganze Geckofamilie in meinem Zimmer begrüßen darf. Das sollte diese Woche nicht die einzige Begegnung der anderen Art bleiben. Ich hab nämlich noch einen ganz anderen Freund in meinem Zimmer, er heißt Bernie und ist eine Kakalake, naja, seiner Größe nach zu urteilen ist er noch ein Baby. Als ich mich gerade hinlegen wollte, kam er aus meinem Schlafsack gerannt und weg war er. Und Gott bin ich stolz auf mich, dass ich tatsächlich weiterhin in dem Schlafsack schlafe, aber natürlich nur nach alltäglicher, gründlicher Kontrolle. Mit dem vielen Regen hier, werden bestimmte Dinge momentan echt ungemütlich. Alles, was eigentlich nach draußen gehört, möchte sich gern bei uns einnisten und alles ist feucht und stinkt...mein Bett, meine Klamotten, ALLES und man kann nichts dagegen tun.


Samstag hat sich dann aber doch mal die Sonne für ein paar Stunden blicken lassen und da hab ich kurzerhand eine Wanderung zu den Wasserfällen von La Fortuna unternommen. Das ist eine 1,5 stündige schweißtreibende Berg und Tal Wanderung, die mir echt den Atem geraubt hat. Aber es hat sich gelohnt. Leider muss man zwar Eintritt bezahlen, aber wie die Bilder zeigen, ist es ein wirklich beeindruckender Anblick. Allerdings muss man, um den Wasserfall zu besichtigen, einen ganzen Haufen nicht besonders vertrauenerweckender Treppen bewältigen, die mir dann endgültig den Rest gegeben haben. Also hab ich zwei Franzosen gefragt, ob sie mich im Auto mit zurück nach La Fortuna nehmen und die zwei waren so nett, und haben sofort ja gesagt. Ich kann mir vorstellen, wie erbärmlich mein Anblick gewesen sein muss.

Abends gab es dann einen weiteren kleinen Einblick die hiesige Kultur :FußBALL *bäääh*

Aber man kann ihm nicht entkommen. Es spielte die Mannschaft der Hauptstadt gegen die Mannschaft meiner Provinz. Carolina konnte ihren Sohn für den Abend vermieten und hat ihren Freund eingeladen. Katis fußballfanatische Freundin Kirby war auch bei uns und so haben Kati und ich versucht uns möglichst wenig anmerken zu lassen, dass wir gerade tiefe seelische Qualen erleiden, während alle anderen ein Bier nach dem anderen trinken und alle zwei Sekunden aufspringen und schreien. Da 'unsere' Mannschaft verloren hat, gab das natürlich genug Anlass, den Abend in ein Saufgelage ausklingen zu lassen. Also 5 Mann Party. Naja, eher 3 Mann Party, da Kati und ich eher genervt als erfreut waren. Um zwei hab ich es dann geschafft, die Gäste nach Hause zu schicken, um dann um 7:30 von dem Freund von Carolina wieder geweckt zu werden. Ist es denn so schwer zu flüstern? Meine Laune war fantastisch...5 h Schlaf und am Montag wieder um 6 Uhr aus den Federn. Den winzig kleinen Einlauf, den ich ihm dafür verpasst hab, den hat er sich echt verdient. Anhand de sehr schockiert verhaltenen Reaktion, hab ich dann auch gleich gemerkt, dass Kritik hier anscheinend nichts ist, was man öffentlich aussprechen sollte. Bleibt zu hoffen, dass er draus lernt.

Ach und ja, es regnet wieder.



Tuesday, March 3, 2009

Post im Regen


Die letzten Tage waren allgemein sehr ruhig. Es regnet viel und nachts scheppert es so derarten auf dem Dach, dass man immer mal wach wird. Das Wetter ist total verrückt. Es sind 30 Grad, die Sonne scheint, dann schüttet es aus Eimern um der Sonne wieder platz zu machen. Hab also viel Zeit auf der Veranda verbracht, da nicht daran zu denken war, dass Haus zu verlassen. Unsere Veranda ist übrigens echt ein fantastischer Ort, da man die ganze Zeit streunernde Hunde beobachten kann, die es hier zu Hauf gibt und den Bungee Turm direkt nebenan hat.

Naja, zumindest hab ich in einen dieser schönen Momente auf der Veranda, den Postmann kennen gelernt. Ich hab erstmal ne Weile gebraucht um zu begreifen, wer dieser Mann auf dem Dirtbike ist. Nachdem ich die Post für meine Mitbewohnerin entgegengenommen hatte, fragte er mich, ob ich denn auch die andere Amerikanerin kenne, die in La Fortuna wohnt. Zufälligerweise ist sie ne gute Freundin meiner Mitbewohnerin, also ja. Dann war er weg. 2 Minuten später kam er wieder angerast und gab mir ein Paket und Briefe für die andere Amerikanerin (Kirby). Ach so funktioniert das hier. So spart man sich natürlich eine Menge weg.

An dieser Stelle muss ich noch erwähnen, wie hier die Adressen aussehen? Es gibt keine Straßennamen in ganz Costa Rica und auch keine Hausnummern. Also sind Adressen ca 5 Zeilen lang und klingen etwa wie folgt: 100 Meter nördlich der Banco de Costa Rica 50 Meter westlich des Restaurants Gringo's Inn, das zweite gelbe Haus auf der rechten Seite. Und man staune, die Post braucht zwar ewig, aber es scheint zu funktionieren.


Let's Dance


Freitag Nachmittag war ich mit meinen zukünftigen Arbeitskollegen beim Bauchtanz. Das war ein Erlebnis. Also, Bauchtanz ist echt super anstrengend und super deprimierend. Wie kann es sein, dass ich eine Bewegung mache, die sich genauso anfühlt, wie das, was die da vorne vormacht und der Blick in den Spiegel mir verrät, dass ich lieber in den Schwangerschaftsgymnastikkurs gehen sollte. Vielleicht sollte ich mit einfacheren Bewegungen anfangen. Also eins sei gewiss, für Bellydance braucht man eine Menge Selbstironie.

Naja, an dem Abend bekam ich noch einen Anruf, von Melissa, dass ein Couchsurfer in der Stadt sei, mit dem sie sich noch treffen will. Da war ich dabei. Wie sich herausstellte, war er ein Ösi und auch wenn er es nicht zu geben wollte, eindeutig ein Anhänger Hare Krishnas. Der Abend wurde noch sehr lustig, da wir noch die coolsten Amis getroffen haben. Ein 'gay couple' die seit drei Jahren in La Fortuna leben und mit Kanada T-Shirts rumlaufen. Ihre Erklärung war, dass man heutzutage ja nirgends mehr sagen kann, dass man ein Ami ist und sie deshalb überall behaupten, sie seien Kanadier. Hab lang nicht mehr so gelacht. Wann immer man die USA erwähnte, kam ein 'Psst' und jeder zweite Satz wurde mit 'we do it the real Canadian way' beendet. In La Fortuna treibt sich echt wildes Volk herum.


Am nächsten Morgen bin ich mit ordentlich Muskelkater im Bauch wach geworden. Abends gab es ein Konzert auf dem Bungee Jumping Arenal, wo erst ein Typ mit Gitarre sehr feine Cubanische Musik gespielt hat und dann Platz für Melissa und ihre Band gemacht hat. Da waren sogar nochmehr Couchsurfer am Start und es wurde ein richtig lustiger Abend. Die Aftershow Party fand bei uns zu Hause statt und so haben wir bei uns mit dem lustigsten Mix an Leuten gefeiert - Amis, echte Kanadier, eine Belgierin (die auch hier lebt) und ein Haufen Ticos (=Costa Ricaner). Der Typ, der vorher auf der Bühne war, war auch mit am Start und wie man in dem Video sehen kann, packte der auf einmal sein Mikro aus und fing an bei uns auf der Veranda zu singen. Das war echt zu unglaublich. Danach bin ich mit ein paar Leute in die EINE Disco La Fortunas gegangen die sich auch „ganz zentral“ nur 6 km außerhalb befindet. Also ging es im Taxi zum 'Volcan Look'.

Disko funktioniert hier anscheinend so: Man spielt erst Popularmusik und wenn alle lustig drauf sind, geht man zu Salsa und Merengue über. Dazu hat man die ganze Zeit 2 Männer auf der Bühne, die laut in die Mikros schreien und mitsingen. Die spielen dann echt Lieder, die jeder kennt und die Typen auf der Bühne singen mit. Sehr, sehr eigenartig. Die waren irgend eine Mischung zwischen Band und Animateuren. Dazu waren sie von 3 Mädels umgeben, deren Kostüme mich sehr an Superman erinnert haben und die lustig getanzt haben,naja eigentlich haben die gestampft. Als dann Salsastunde geschlagen hatte, schnappte sich jeder Kerl ein Mädel und so war auch ich, bevor ich die Beine in die Hand nehmen konnte, dabei quer durch den Raum geschleudert zu werden. Das war eine unglaubliche Erfahrung. Ich kann weder Salsa noch Merengue, aber die Einheimischen sind natürlich alle die totalen Profis und lassen einen aussehen, als wüsste man, was man da tut. So haben wir dann sicher 2 Stunden lang wild Salsa und Merengue getanzt und sind dann vor Schweiß triefend zurück. Zu Hause erwartete mich natürlich das totale Chaos, ABER ich bin immer noch im Besitz aller meiner Liebseeligkeiten, welch eine Freude. Das war mal ein richtig feiner Abend.


*typische Costa Ricanische Namen sind: Melissa, Joshua, Brian, Oscar....jap, genau das hab ich auch gedacht.


Auf dem Video sieht man übrigens Armeisen, die fast schon ein Symbol Costa Ricas sind, Die tragen alle kleine Blätter und die Frage, die sich mir stellt ist, wo tragen die die hin, wie schneiden die die alle in die gleiche Größe und ...kann man euch engagieren?