Post im Regen
Die letzten Tage waren allgemein sehr ruhig. Es regnet viel und nachts scheppert es so derarten auf dem Dach, dass man immer mal wach wird. Das Wetter ist total verrückt. Es sind 30 Grad, die Sonne scheint, dann schüttet es aus Eimern um der Sonne wieder platz zu machen. Hab also viel Zeit auf der Veranda verbracht, da nicht daran zu denken war, dass Haus zu verlassen. Unsere Veranda ist übrigens echt ein fantastischer Ort, da man die ganze Zeit streunernde Hunde beobachten kann, die es hier zu Hauf gibt und den Bungee Turm direkt nebenan hat.
Naja, zumindest hab ich in einen dieser schönen Momente auf der Veranda, den Postmann kennen gelernt. Ich hab erstmal ne Weile gebraucht um zu begreifen, wer dieser Mann auf dem Dirtbike ist. Nachdem ich die Post für meine Mitbewohnerin entgegengenommen hatte, fragte er mich, ob ich denn auch die andere Amerikanerin kenne, die in La Fortuna wohnt. Zufälligerweise ist sie ne gute Freundin meiner Mitbewohnerin, also ja. Dann war er weg. 2 Minuten später kam er wieder angerast und gab mir ein Paket und Briefe für die andere Amerikanerin (Kirby). Ach so funktioniert das hier. So spart man sich natürlich eine Menge weg.
An dieser Stelle muss ich noch erwähnen, wie hier die Adressen aussehen? Es gibt keine Straßennamen in ganz Costa Rica und auch keine Hausnummern. Also sind Adressen ca 5 Zeilen lang und klingen etwa wie folgt: 100 Meter nördlich der Banco de Costa Rica 50 Meter westlich des Restaurants Gringo's Inn, das zweite gelbe Haus auf der rechten Seite. Und man staune, die Post braucht zwar ewig, aber es scheint zu funktionieren.
Let's Dance
Freitag Nachmittag war ich mit meinen zukünftigen Arbeitskollegen beim Bauchtanz. Das war ein Erlebnis. Also, Bauchtanz ist echt super anstrengend und super deprimierend. Wie kann es sein, dass ich eine Bewegung mache, die sich genauso anfühlt, wie das, was die da vorne vormacht und der Blick in den Spiegel mir verrät, dass ich lieber in den Schwangerschaftsgymnastikkurs gehen sollte. Vielleicht sollte ich mit einfacheren Bewegungen anfangen. Also eins sei gewiss, für Bellydance braucht man eine Menge Selbstironie.
Naja, an dem Abend bekam ich noch einen Anruf, von Melissa, dass ein Couchsurfer in der Stadt sei, mit dem sie sich noch treffen will. Da war ich dabei. Wie sich herausstellte, war er ein Ösi und auch wenn er es nicht zu geben wollte, eindeutig ein Anhänger Hare Krishnas. Der Abend wurde noch sehr lustig, da wir noch die coolsten Amis getroffen haben. Ein 'gay couple' die seit drei Jahren in La Fortuna leben und mit Kanada T-Shirts rumlaufen. Ihre Erklärung war, dass man heutzutage ja nirgends mehr sagen kann, dass man ein Ami ist und sie deshalb überall behaupten, sie seien Kanadier. Hab lang nicht mehr so gelacht. Wann immer man die USA erwähnte, kam ein 'Psst' und jeder zweite Satz wurde mit 'we do it the real Canadian way' beendet. In La Fortuna treibt sich echt wildes Volk herum.
Am nächsten Morgen bin ich mit ordentlich Muskelkater im Bauch wach geworden. Abends gab es ein Konzert auf dem Bungee Jumping Arenal, wo erst ein Typ mit Gitarre sehr feine Cubanische Musik gespielt hat und dann Platz für Melissa und ihre Band gemacht hat. Da waren sogar nochmehr Couchsurfer am Start und es wurde ein richtig lustiger Abend. Die Aftershow Party fand bei uns zu Hause statt und so haben wir bei uns mit dem lustigsten Mix an Leuten gefeiert - Amis, echte Kanadier, eine Belgierin (die auch hier lebt) und ein Haufen Ticos (=Costa Ricaner). Der Typ, der vorher auf der Bühne war, war auch mit am Start und wie man in dem Video sehen kann, packte der auf einmal sein Mikro aus und fing an bei uns auf der Veranda zu singen. Das war echt zu unglaublich. Danach bin ich mit ein paar Leute in die EINE Disco La Fortunas gegangen die sich auch „ganz zentral“ nur 6 km außerhalb befindet. Also ging es im Taxi zum 'Volcan Look'.
Disko funktioniert hier anscheinend so: Man spielt erst Popularmusik und wenn alle lustig drauf sind, geht man zu Salsa und Merengue über. Dazu hat man die ganze Zeit 2 Männer auf der Bühne, die laut in die Mikros schreien und mitsingen. Die spielen dann echt Lieder, die jeder kennt und die Typen auf der Bühne singen mit. Sehr, sehr eigenartig. Die waren irgend eine Mischung zwischen Band und Animateuren. Dazu waren sie von 3 Mädels umgeben, deren Kostüme mich sehr an Superman erinnert haben und die lustig getanzt haben,naja eigentlich haben die gestampft. Als dann Salsastunde geschlagen hatte, schnappte sich jeder Kerl ein Mädel und so war auch ich, bevor ich die Beine in die Hand nehmen konnte, dabei quer durch den Raum geschleudert zu werden. Das war eine unglaubliche Erfahrung. Ich kann weder Salsa noch Merengue, aber die Einheimischen sind natürlich alle die totalen Profis und lassen einen aussehen, als wüsste man, was man da tut. So haben wir dann sicher 2 Stunden lang wild Salsa und Merengue getanzt und sind dann vor Schweiß triefend zurück. Zu Hause erwartete mich natürlich das totale Chaos, ABER ich bin immer noch im Besitz aller meiner Liebseeligkeiten, welch eine Freude. Das war mal ein richtig feiner Abend.
*typische Costa Ricanische Namen sind: Melissa, Joshua, Brian, Oscar....jap, genau das hab ich auch gedacht.
Auf dem Video sieht man übrigens Armeisen, die fast schon ein Symbol Costa Ricas sind, Die tragen alle kleine Blätter und die Frage, die sich mir stellt ist, wo tragen die die hin, wie schneiden die die alle in die gleiche Größe und ...kann man euch engagieren?
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