Monday, March 1, 2010

Playa Caletas Teil 1


Ich hab eine wunderbare Woche hinter mir. 7 Tage Strand, bei lähmenden 40 Grad, mit ganz viel Schildkrätenbabies.

Am Sonntag, dem 21. Februar, ging es um 5 Uhr in der Früh los. Sandra, ihr Freund und einer Freund ihres Freundes, waren auch mit von der Partie. Nach 6 Stündiger Busreise sind wir in Coyote angekommen, wo ein Haus von Pretoma steht, wo sich die Voluntäre ab und zu aufhalten. Dieses Haus ist allerdings 11km von dem Strand, an welchem eines der Projekte ist, entfernt. Wir haben also noch bis abends gewartet, um diese Wanderung nicht in der erdrückenden Hitze zurücklegen zu müssen. Dieser Strand, welcher sich Playa Caletas nennt, ist ein Reservat, was heißt, dass dort nicht gebaut werden darf und, dass der Strand nicht touristisch genutzt wird. Es gibt also weit und breit NICHTS. Irgendwann erreicht man dann das Camp von Pretoma. Das ist aber auch wirklich das Einzige, was dort steht. Pretoma hat sich dort eine wunderbare Bleibe eingerichtet. Alles ist handgemacht, aus Holz und wurde nur errichtet, um einen Zweck zu erfüllen, ohne viel Drumherum. Das Camp lässt sich schnell zusammenfassen: zwei Kochplatten, eine Sitzecke, Hängematten, 3 Schlafzelte (aber große), das Bruthaus für die Schildkröteneier, und das war es eigentlich auch schon.

Am abend sind dann auch tatsächlich gleich Schildkrötenbabies geschlüpft, die wir dann gleich zum Wasser gebracht haben, damit sie ihren Weg ins Meer finden. Circa eins von 1000 wird überleben und in 15 Jahren an genau diesen Strand zurück kehren, um seine ~ 100 Eier abzulegen.

Der Tag wird hier eigentlich genutzt, um zu schlafen und nichts zu tun, während in der Nacht dann die eigetnliche Arbeit losgeht. Die ganze Nacht wird der Strand abgelaufen, um zu schauen, ob eine Schildkräte irgendwo ein Nest gebuddelt hat. Tagsüber tauchen eigentlich nie Schildkröten auf und wenn doch, dann sehr verwirrte. Wenn man ein Schildkröte buddelt, die gerade ein Loch buddelt, dann nimmt man ihr, wenn es soweit ist, so ziemlich die Eier unterm Hintern weg. Die Schildkröte hat irgendwie so einen instinktiven Ablauf, dass sie alles hintereinander macht, ohne sich von Zuschauern stören zu lassen. Man kann reden, sich bewegen, nur mit Lichtern darf man nicht stören. Die Eier bringt man dann in das Bruthaus, wo man selber ein Loch buddelt und die Eier wieder reinsetzt. Das Haus ist mit einem Zaun geschützt, sodass keine Tiere kommen und die Eier wieder ausgraben. Die Schildköten, besonders die sogenannte Lederschildkröte, welche die größte der Welt ist, sind bedroht, da Tiere, aber viel mehr noch die Menschen, sich die Eier schnappen. Also sorgt Pretoma dafür, dass die Eier sicher sind um das Überleben einiger Arten zu sichern.

Meine Schicht war heute von 3 bis 5 Uhr morgens. Man patroulliert immer zu zweit, damit es nicht zu langweilig wird, aber einfach auch aus Sicherheitsgründen. Heute Nacht war dann aber gar nichts los. Ich muss aber auch anfügen, dass die Legesaison ihrem Ende zugeht und kaum noch Schildkröten anzutreffen sind.

Nach meiner Patrouille hab ich mich noch kurz gestzt und einem Stinktier dabei zugeschaut, wie es unsere ungespühlten Teller durchwühlte.

Montag

Montag habe ich dann wirklich den ganzen Tag nichts gemacht und versucht nicht vom Atmen zu schwitzen. Allerdings hab ich es gewagt am Nachmittag für eine Stunde am Strand langzulaufen und kam als Krebs zurück. Ich hätte es eigetnlich besser wissen müssen. Aber das war dann wieder die Lehre für den Rest der Zeit. Immer schön Sonnencreme auftragen. Auch heute sind wieder haufenweise Schildis geschlüpft. Es ist eine echte Freude, wenn man sie runter an den Strand bringt und dabei zuschaut, wie sie zum Meer krabbeln, auf eine Welle warten und dann losschwimmen. Um 22 Uhr war es dann wieder so weit. Heute waren es dann allerdings 3 Stunden, an denen wir den Strand abgelaufen sind. Und heute hatte ich sogar Glück. Ich hab tatsächlich gesehen, wie eine Schildkröte an den Strand kam, sich ein Loch gebuddelt hat und dann ihre Eier dorthinein gelegt hat. Das waren beeindruckende 45 Minuten. Am witzigsten ist, wenn sie das Loch wieder zuschütten und dann mit ihrem ganzen Körpergewicht den Sand festdrücken. Die lassen sich dann richtig plumpsen und es hört sich an, als würde jemand trommeln. Ich durfte die Eier aus dem Loch holen und mich mit dem Schleim, der die Eier umgibt, betreufeln lassen. Am Ende hatten wir 86 Eier der „Atlantik Bastardschildkröte“ ( imSpanischen einfach Lora). Später haben wir dann noch ein zweites Nest gefunden, die Schildkröte war aber schon weg. Dann heißt es buddeln, bis man die Eier gefunden hat.

Dienstag

Heute haben wir uns auf den Weg nach Playa Coyote gemacht. Dieser Strand ist 4 km entfernt und hat etwas mehr leben, soll heißen, dort gibt es eigetnlic auch nichts, aber nen Restaurant. An diesem Strand sind ein Mitarbeiter und ein Typ aus Ecuador, der da für sein Studium was macht, mit einem andern Schildkrötenprojekt für Pretoma beschäftigt. Die fangen die Schildkröten, setzen ihnen einen Sensor und lassen sie dann wieder frei. So werden Daten über deren Leben gesammelt, um ein wenig mehr Einblick in die Natur der Schuldkröte zu gewinnen. Wir sind dann mit aufs Boot gegangen um zu Schauen, ob irgendwo eine „Echte Karettschildkröte“ im Spnaischen simpel Carey genannt, in einem der Netze ist. Dieses Projekt beschränkt sich nämlich auf diese Art. Die Netze waren leer und so haben wir dann noch eine Runde am Strand Müll gesammelt. Es ist einfach schockierend, was das Meer hier alles anspühlt. Teile der Strände ähneln Müllheiden. Vieles kommt von Boten, aber bei den Mengen würde es mich nicht wundern, wenn ganze Gemeinden ihren Müll in Flüsse werfen und der Müll dann so seinen Weg an die Strände findet.

Abends sind wir dann wieder an unseren Strand zurück gekehrt und mussten einer etwas weniger schönen Aufgabe nachgehen. Ab und zu müssen nämlich dann alte Nester ausgegraben werden, um zu schauen, wie viele Eier nicht geschlüpgt sind. Die müssen dann geöffnet werden, um sehen zu können, in welchem Stadium das Tier verblieben ist. Da ist alles dabei. Wiederlich stinkende Dotter, kleine Embryos, aber auch richtige Skelette. Sicher ist, die Aufgabe ist echt ekelig. Wenn man dann alles notiert hat, werden die Eier ins Meer geworfen, wo schon allerhand Geier warten. Die sehen nämlich ganz genau, wenn es wieder soweit ist und die Voluntäre wie wild buddeln. Da gibt es eine Frage, die ich mir immer wieder gestellt habe. Können Geier sich den Magen verderben?

Meine heutige Schicht war dann von 23 bis 2 Uhr, wo es aber außer ein Paar Schildkröten spuren nichts zu sehen gab.

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