Unglaublich aber wahr. Die Jenny ist wieder in Costa Rica. Am 9. Februar ging der Flug aus dem verschneiten Berlin ins verregnete Costa Rica. Diesmal hat sogar alles richtig gut geklappt. Man hat mich fliegen lassen, da ich ja meine Ausreise nachweisen konnte und somit nicht die Gefahr bestand, dass ich ein 3 monatiges Touristenvisum überschreiten würde. Eine kleine Überraschung wartete nur auf mich, als ich mein Gepäck einchecken wollte und es hieß: Seit September muss man für jedes zweite Gepäckstück 50 Dollar bezahlen. Hätte man ja vielleicht auch mal irgendwo kommunizieren können. In einem ungewöhnlich kleinen Flieger ging es dann innerhalb von 9.5 Stunden über den Atlantik nach New York. Dort kam die zweite kleine Überraschung: der Flieger nach Costa Rica war überbucht und man bot mir an, mich 2 Tage in einem Hotel in New York zu stationieren. Leider konnte ich nicht annehmen, da ich ja in Costa Rica auch ein Hotel reserviert hatte und ich ja auch vom Flughafen abgeholt werden sollte. Also ging es doch an Bord. Und 20 Stunden nach meinem Abflug bin ich in Costa Rica gelandet, wo es 21:30 Uhr abends war. Dort wartete doch tatsächlich sogar ein Jeffrey auf mich. Dann ging es auf Hotelsuche und es hat sich gezeigt, dass auch nicht jeder Costa Ricaner weiß, wo es bei „200 Meter nördlich von der Bank von Costa Rica beim Paseo Colon“ hingeht. Die einzigen die in Costa Rica wirklich wissen, wo es langgeht, sind die Taxifahrer, die erstaunlicherweise mit jeder noch so absurden Adressbeschreibung etwas anfangen können. Als das Hostel dann irgendwann gefunden war ging es auf Parkplatzsuche. Denn das letzte, was man in Costa Rica machen will, ist sein Auto unbewacht auf der Straße lassen. Die Entscheidung viel auf den Parkplatz eines Casinos. Das hieß allerdings auch, dass wir noch eben ins Casino gehen mussten. Casino heißt in dem Fall, ein jeder der nicht besoffen ist darf eintreten, auch mit Sandalen und Badehose, da sowieso nur Spielautomaten rumstehen. Irgendwie haben wir es geschafft sogar 10 Dollar Gewinn zu machen. Und dann ging es endlich ins Bett. Die Bettruhe sollte aber nicht lang weilen, da es ab 6 Uhr so laut wurde und es sich anfühlte, als seien wir im falschen Film. Ich weiß nicht, wie oft ich an diesem Morgen den Namen Maria gehört habe. Dies war, wie sich nachher herausstellte, die Putzfrau. Bis 8:30 Uhr hab ich mich von einer Seite auf die andere gedreht und mich dann damit abgefunden, dass die Nacht wohl vorbei war. Aber draußen schien die Sonne und es waren 30 Grad, also konnte man das ganz gut verkraften.
Los gings Richtung Tibás, meiner neuen Wahlheimat. Nach ganzen 10 Minuten auf der Straße kam das große Übel: ein Reifen ist geplatzt. Gut, dass das kurz vor einer Tankstelle passiert ist und Jeffrey firm im Reifenwechseln ist. Eine hilfsbereite Frau war auch direkt zur Stelle und wusste gute Tipps zu geben. Irgendwann bin ich los, um Getränke zu holen. Als ich wiederkam war Jeffrey immer noch am Rütteln, da der Reifen nicht ab wollte. Die gute Frau wusste: Mit Cola geht das. Also bin ich los, um nach Cola zu fragen. Als ich wiederkam, da war die Gutste weg. 5 Minuten später stellten wir fest: Jeffreys Tasche auch. Das war so ein nierderschmätterndes Erlebnis. Hier darf man wirklich niemandem trauen. Ich meine, ich kann von Glück reden, dass die anscheinenden meinen Computer übersehen hat, aber Jeffrey war alles los: Bankkarten, Papiere, Führerschein, Geld, Klamotten und mein teures Abschiedsgeschenk, welches ich ihm damals dagelassen hatte.
Nachdem der Reifen gewechselt war, sind wir dann trotzdem erstmal zu Pretoma, der Firma, wo ich nun meine Bachelorarbeit schreibe, und ich durfte meine Koffer in dem Haus abstellen, wo einige der Mitarbeiter wohnen. Danach ging es auf Wohnungssuche. Schnell hab ich beschlossen, dass ich viel lieber da wohnen will, wo ich gerade meine Sachen abgestellt hatte. Da noch ein Zimmer frei war, waren auch alle einverstanden. Als das geregelt war, haben Jeffrey und ich den ganzen Tag auf irgendwelchen Ämtern verbracht, um direkt neue Papiere anzufordern und eine Anzeige aufzugeben. Das war ein Start ins neue Leben, der sicher nicht so schnell vergessen wird. Dann haben wir spontan beschlossen, dass wir abends noch zurück nach La Fortuna fahren. Gesagt, getan; und so sind wir dann gegen 11 in dem mir so bekannten La Fortuna eingetrudelt.
Am Donnerstag hat es uns dann schon um 8 aus den Federn geholt. Oh nein wartet, Jeffrey hat es um 8 aus den Federn geholt. Und da dem Herren langweilig war und der Fernseher kaputt ist, wurde ich dann freundlicherweise direkt wach gemacht. Dann haben wir ein leckeres Gallo Pinto gefrühstückt. Dann wurden neue Schlüssel besorgt, die alten waren ja gestohlen und auf der Bank eine neue Karte beantragt. Dann gabs de Runde Mittagsschlaf. Und dann ist etwas Unglaubliches passiert. Da der heilige Fernseher kaputt war, haben wir 1.5 Stunden Yoga gemacht (Jeffrey ist angehender Yogalehrer, oder so, keine Ahnung). Und dann war es auch schon wieder Zeit zu schlafen. Es ist wirklich unglaublich, was 100% Luftfeuchtigkeit und 30 Grad mit einem machen. Ich glaube nun zu wissen, wie sich ein Faultier fühlt und warum es toll ist, 23 Stunden am Tag zu schlafen.
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