Montag 20. 07. 09
Hab morgens alles ein wenig ruhiger angehen lassen und bin dann, da 13 Uhr der Bus kommen sollte zu 12:30 Uhr runter ins Dorf. Unterwegs hat mich ein älterer Herr aufgegabelt und mit seinem Pick Up mitgenommen. Da es 30 Grad heiß war und ich meinen dicken Reiserucksack auf dem Rücken hatte, war ich über die Gelegenheit sehr glücklich. Mit dem hatte ich dann auch ein Gespräch der anderen Art, aus welchem mir folgende zwei Dinge hängen geblieben sind:
1: Er sucht eine Frau, die Ausländerin ist, da er fremde Kulturen sehr interessant findet.
2: Er: Gefällt dir Costa Rica?
Ich: Ja
Er: Du musst dir einen Costa Ricaner suchen, den heiraten, dann kannst du für immer hier bleiben.
Ich: Ich hab schon einen Freund hier, aber den werd ich nicht heiraten.
Er: Ach, dann ist der wohl schon verheiratet?
Ich: Nein, nicht, dass ich wüsste.
Er: Achso, naja, bei mir ist das so. Ich habe einen Freund, aber der ist schon verheiratet.
Glücklicherweise sind wir dann im Dorf gewesen und er hat mich rausgelassen. Der Bus kam dann 45 Minuten zu spät aber, er kam. Die Fahrt zu dem Ort meiner Bestimmung, Manuel Antonio, hat auch nur 3,5 h gedauert und ich bin mal wieder im Regen angekommen. Mein Hostel (Vista Serena) hab ich gleich gefunden und ich muss sagen, ich kann verstehen, warum es zur Wahl der Autoren des Lonelyplanet gehört. Es gibt eine coole Terrasse mit Hängematten. Man ist auf dem höchsten Punkt des Ortes und schaut direkt auf den Ozean hinunter. Außerdem gibt es eine bequeme DVD Ecke, die sogar mal nicht stinkt.
Während ich abends so in der Hängematte chillte, habe ich realisiert, warum ich die Kultur der Ticos so wunderbar finde. Sie sind trotz ihres Latinobluts und ihrer Machokultur so friedliche Menschen. Ihr ganzes Sein wird durch Geduld und Friedfertigkeit geprägt. Wenn man auf einen Bus ewig warten muss, und jeder Deutsche schon stampfend an anderen seine schlechte Laune ausließe, ist der Tico froh über die Extrazeit und nutzt sie, um seine Mitwartende kennenzulernen. Der Busfahrer wird trotzdem nett begrüßt und es wird nie wieder erwähnt. Diese Züge zeigen sich in jedem Detail. Die Ticos reden langsam, egal wie wenig Zeit sie haben, sie gehen langsam und nie würde man in Eile von irgendwo aufbrechen. Um zu helfen hat man immer Zeit und man bietet jedem seine Hilfe an, der aussieht, als könnte er sie brauchen. Ich mag sie, die Ticos.
Mir ist aber noch was anderes aufgefallen. Dazu ein kleines Rätsel:
Ein Tico hat allerhand Dinge, die er nicht mehr braucht, was macht er damit? -egal ob es regnet, oder schon seit zwei Wochen nicht mehr geregnet hat-
Er stellt den Schrott dem Nachbarn in den Garten
Er bringt es zum Schrottplatz
gar nichts
er stellt es an den Straßenrand und zündet alles an
Nummer vier ist die richtige Antwort. Ohne Wort
Was ich allerdings auch total süß finde ist, wie man sich gegenseitig anspricht. Frauen werden oft mit Mami und junge Frauen mit Mamita ( kleine Mami) angesprochen, während man Männer mit Papi und Jungs mit Papito (kleiner Papi) anspricht. Das wird als nette Geste gesehen und keiner fühlt sich dadurch angegriffen.
Dienstag 21.07.2009
Morgens gab es im Hostel ein kleines Frühstück und dabei hab ich gleich die Bekanntschaft mir zwei netten Briten gemacht. Wir haben beschlossen gemeinsam in den Nationalpark Manuel Antonio zu gehen und sind nach dem Essen los. Davor hat uns dann eine riesen Schlange erwartet und wir mussten 45 Minuten in größter Hitze warten, bis wir rein durften. Einmal drin haben wir mal wieder Affen und Faultiere gesehen und die anderen dürften eine große Freude an uns gehabt haben. Da wir ständig laut gelacht und gegröhlt haben, was es so ziemlich unmöglich irgendwelche Tiere in unserer Nähe zu sehen. War allerdings ein sehr amüsanter Ausflug (zumindest für uns). Nach der Wanderung durch den Park haben wir uns an den Strand zurück gezogen, welcher auch Teil des Parks ist. Dort hätten wir uns gerne länger aufgehalten, wenn uns da nicht die Flut überrascht hätte. Wir lagen ganze 5 Minuten am Strand, als eine Welle uns plus alles was wir hatten komplett nass machte. Sind dann noch ne Weile schwimmen gegangen und dann ins Hostel. Auf dem Weg haben wir uns noch die Zutaten für einen Piña Colada besorgt. Abends haben wir uns nett mit ein paar Amis unterhalten, die auch ein paar interessante Ansichten hatten. Zitat: Why would you go to a different country and have sex with another tourist? I mean, you go to get to know the culture, right? So you should have sex with a local!
Und das ist die harte Realität. Viele junge Amerikaner kommen nach Costa Rica und eines ihrer Ziele ist Sex mit einem Einheimischen zu haben. Wenn man feiern geht, sieht man, wie sich die Ticos um die Amerikanerinnen sammeln, weil die genau wissen, irgendwer darf heute mit der nach Hause gehen. Und leider haben sie meistens Recht.
Heute wurde mir übrigens das Handy geklaut. Habe es im Hostel unter dem Kopfkissen liegen lassen. Als ich wieder kam, was mein Bett gemacht und das Handy weg. Die Putzfrau weiß aber natürlich von nichts. Man ist das ärgerlich. Alle Nummern weg.
Mittwoch 22.07.09
Morgens bin ich los, und hab mir mein Rückticket nach San José gekauft. Dann bin ich zurück zum Hostel, hab meine Badesachen geholt und habe mich zum Strand auf gemacht. Unterwegs habe ich die Briten getroffen. Wir haben einen wunderschönen, abgelegenen Strand gefunden und ein paar Stunden davon genießen können. Und dann.....kam die Flut. Die hat den gesamten Strand eingenommen und wir mussten mal wieder flüchten.
Abends sind wir wieder zusammen Essen gegangen und haben uns danach in der DVD Ecke „ A guide to recognize your saints“ angeschaut.
Donnerstag 23.07.09
Im Regen hab ich mich auf den Heimweg gemacht. Gut, dass ich schon am Vortag Tickets gekauft hatte, da der Bus gerammelt voll war. In San José hab ich mich mit Jeffrey getroffen, der an seinen freien Tagen bei seiner Familie war. Gegen 20 Uhr sind wir dann in La Fortuna angekommen, wo wir direkt vor dem Fernseher gelandet sind, da heute eines der wichtigsten Fußballspiele überhaupt war : Costa Rica gegen Mexico. Erzfeinde im Fußball, da Costa Rica schon seit Jahren nicht gegen Mexico gewonnen hat und auch dieses Mal kein Glück hatte. Und hier ging es schließlich um die Copa de Oro.
Das ist das Ende meiner kleinen Reise
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