Wednesday, August 5, 2009


Abreise


Mir kommen beim schreiben dieser Worte schonwieder die Tränen. Ich kann nicht glauben, wie schnell dieser Tag gekommen ist. Es gibt doch nichts schlimmeres, als sich von Leuten, die man wirklich lieb gewonnen hat zu verabschieden, und das mit der Ungewissheit, ob man sich jemals wieder sieht. Da ich es wirklich total verdrängt habe und mich geweigert habe über die Abreise nachzudenken, trifft mich die Melancholie jetzt natürlich doppelt hart. Würd mir Spaß machen, mich jetzt in meiner Melancholie zu welzen, aber ich werd einfach mal erzählen, wie die letzten Stunden und die ersten Stunden so waren.

Am Donnerstag war der Tag der Verabschiedungen. Hab nochmal im Büro vorbeigeschaut und mich von meiner Mitbewohnerin und meiner Vermieterin (die ja nun auch eine gute Freundin geworden ist) verabschiedet. Gepackt hatte ich schon Mittwoch (sogar ohne Probleme alles unterbekommen). Nachmittags ging es dann mit Jeffrey in die Hauptstadt. Der konnte glücklicherweise wenigstens Freitagvormittag frei bekommen, um mich ins Flugzeug zu schupsen. Wir haben die Nacht in einem Hotel in der Nähe des Flughafens verbracht, da mein Flieger um 8 Uhr morgens ging und man ja 2 Stunden vorher da sein muss. Nach einem letzten gemeinsamen Essen in der “Jalapeño Central” ging es dann ins Bett. Um 5:30 Uhr hat dann der Wecker geklingelt und es ging zum Flughafen Juan Santamaría. Dort musste ich erstmal ganze 26 $ Ausreisesteuern abdrücken. Dann sind ein paar Tränen geflossen, da der schwerste Abschied von allen gekommen war. Wer weiß schon, wie es mit uns beiden weiter geht. Um 8 Uhr ging dann der erste Flug nach New York. Der Flug hat 4.5 h gedauert und es gab mal wieder kein vegetarisches Essen und besonders freundliches Bordpersonal. Da freut man sich doch, dass man so teuer für das alles bezahlt hat. Naja, von New York aus ging es dann in einem 5.5 h Flug nach London, wo ich 4 h Aufenthalt hatte und von dort aus dann nach Berlin. Die ganze Reise hat 24 Stunden gedauert und ich hab nicht ein Auge zu gemacht. Am Flughafen Tegel haben mich dann meine Mama und das Binchen abgeholt und mit einem wunderschönen Blumenstrauß begrüßt. So wie die letzten Stunden mit Tränen der Trauer gezeichnet wurden, wurden die ersten Stunden von Tränen der Freude gezeichnet. Die Müdigkeit war weg und es war schön wieder meine zwei Liebsten bei mir zu haben. Nach einem Kaffee ging es dann nach Hause. Ist richtig komisch jetzt wieder einen anderen Ort sein zu Hause zu nennen.




Die letzten Tage


Es war in diesen Tagen recht schwierig das immer näher rückende Ende zu akzeptieren und ich habe mich zur Meisterin des Verdrängens entwickelt. Für Ablenkung war allerdings auch ganz gut gesorgt. Am Dienstag hat eine ganz besondere Überraschung vor meiner Tür auf mich gewartet. Als ich morgens um 10 nach Hause kam, lag da ein Straßenhund vor unserer Tür. Hab ein wenig Blut gesehen und gedacht, dass der bestimmt gerade Welpen hatte. Also hab ich mich auf die Suche nach den Welpen gemacht, bin aber nicht weit gekommen, da ich 5 Schritte weiter auf einmal ein Blutbad auf der Veranda sah. Heulend bin ich also zu den Jungs vom Bungeeturm rüber und die kamen auch gleich, um sich die Misere selber anzusehen. Die hatten direkt eine Machte dabei und haben halb ernst Strategien ausgeklügelt, wie die Hündin am besten zu erledigen sei. Dann kam Caro zur Mittagspause von der Arbeit und wusste sofort was los ist. Am Samstag gab es eine Kastrationsaktion in La Fortuna. Geduldig und tapfer hat sich die Hündin von uns unter die Lupe nehmen lassen und dann haben wir die Narbe am Bauch entdeckt, aus der das Blut floss. Ich bin losgerannt, um einen Tierarzt zu suchen, musste aber feststellen, dass die 2 Tierärzte La Fortunas nicht da waren und es auch keinen Notdienst gibt. Hab also Spritzen gekaut und selber ein Antibiotikum und Vitamin K gespritzt. Schnell wurde klar, dass für jegliche Behandlung ich die Kosten tragen müsste, hab aber schnell beschlossen, dass das kein Hindernis ist. Caro war so lieb und hat Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt und versucht herauszufinden, wer dafür verantwortlich ist. Abends, der Hund schon halb tot, hat sie es geschafft, die Leute zu kontaktieren. Die haben sich direkt an den Hund erinnert und meinten, den haben sie gefunden und auf der Stelle kastriert und dann da betäubt liegen lassen. Was für Barbaren. Sie meinten auch gleich, dass sie nicht die Verantwortung tragen. Nach hin und her telefonieren, kamen sie dann aber doch und haben die Hündin mitgenommen. Es hat sich herausgestellt, dass sie eine Zeckenkrankheit hat und dadurch eine Art Bluter ist. Das heißt, dass sie sicher schon seit Samstag so arg am Bluten war. Das Blutbart auf unserer Terrasse war so groß und hat so intensiv gerochen, dass wir dann abends sogar Geier hatten, die über dem Haus kreisten.

Naja, zumindest hat sie Spritzen zur Blutgerinnung bekommen und hat die ganze Aktion überlebt. Da hab ich am Schluss wirklich selbst nicht mehr dran geglaubt.

Das Schlimme an der Sache ist, dass die Tierärzte, die wir angerufen haben meinten, dass sie jedes Mal nach solchen Kastrationsaktionen von solchen Hunden hören, sich aber halt meist keiner drum kümmert und sie elend zu Grunde gehen. Dieser hat Glück gehabt und hat dank Zusammenarbeit und vieler Tränen überlebt.






Eine kleine Reise

Am Dienstag, den 14.07 war mein letzter Arbeitstag. Ich hatte mein Endgespräch mit den Leuten, mit denen ich eng zusammengearbeitet habe und habe viel Gutes gehört. Dann gab es zu meiner Überraschung Kaffee und Kuchen zu meiner Verabschiedung. Um 16:45 Uhr hab ich mich mit Jeffrey getroffen, da er mich an den ersten beiden Tagen meiner Reise begleitet hat. Denn mein Arbeitskollege “Lilo” hat für uns beide eine Gratis Tortuguero Tour organisieren können. Also sind Jeffery und ich am Dienstag nach San José, wo wir bei einem Freund von ihm übernachtet haben. Die Reise dort hin hat sich etwas gezogen, da wir am Busbahnhof ein Herz für Touris gezeigt haben. Der Busbahnhof, wo man, wenn man aus La Fortuna ankommt ist in einem üblen Viertel, wo man Nachts einfach so schnell wie möglich (in ein seriös aussehendes) Taxi springen sollte. Das haben wir dann auch gemacht, haben aber gesehen, dass dort zwei Jungs, (beide über 20 aber mit der Statur eines Hühnchens) standen, die Taxigeld sparen wollten und in ihrem Reiseführer verzweifelt nach dem Weg gesucht haben. Nach 2 Minuten hatte sich dann auch schon eine Gruppe Männer um sie gesammelt, die ihnen angeblich helfen wollte, denen man aber an der Nasenspitze (und den löchrigen Hosen) ablesen konnte, was der eigentliche Plan war. Wir haben uns die beiden schnell geschnappt und ihnen ein Hotel gesucht. Naja, spät aber zufrieden, da gute Tat für heute vollbracht, ging es dann zu Yatzu, dem Kumpel von Jeffrey.


Mittwoch 15.07.09

Um 5:30 Uhr hieß es dann schon wieder aufstehen, da wir um 6:30 Uhr aus San José abgeholt wurden (ja, Lilo hat uns eine All-Inklusive 2 Tages Tour besorgt). Nach einstündiger Fahrt gab es ein dickes Frühstück (Gallo Pinto = Reis mit Bohnen, vermengt und Rührei:D) und dann ging die Fahrt weiter. Zwischendurch haben wir eine Banananfarm besucht und uns riesige Käfer angeguckt. Nach insgesamt 3 h Fahrt sind wir in ein Boot umgestiegen, und haben nochmal 1.5 h Fahrt auf dem Wasser zurück gelegt. Dann sind wir endlich in der Mawama Lodge, unserem Hotel angekommen, wo wir dann direkt weiter gemestet wurden mit Casado (Reis mit Bohnen, nicht vermengt und Spiegelei :D). Die beiden genannten Gerichten bilden jeden Tag aufs Neue, die zwei Hauptmahlzeiten eines Costa Ricaners. Casado kann man übrigens auch ruhig zum Mittag und zum Abendbrot essen.

Naja, nach der Mestung gab es dann eine kleine Führung durch die Gärten des Hotels, wo wir Wasseräpferbäume (=Manzana de Agua) , Sternfruchtbäume (= Carambola), Kakao, Kaffee und Pflanzen deren Namen ich nie wusste, zu sehen bekommen haben. Außerdem gibt es dort einen Schmetterlingsgarten und einen Froschgarten. Danach hatten wir frei und Zeit uns in den Hängematten auszuruhen, Essen sacken zu lassen und uns aufs Abendbrot vorzubereiten.

Tortuguero ist dafür bekannt, dass im Juli und August die Schildkröten (im Durchschnitt 1.5 Meter) kommen und in der Nacht an den Stränden ihre Löcher buddeln Eier legen. Wir haben uns gegen diese Tour entschieden, da wir finden, dass man damit die Natur beschneidet, aber vor allem auch das Portemonnaie und die eigene Nachtruhe. Wir sind ja schließlich um 5:30 Uhr aufgestanden.


Donnerstag 16.07.09

Und wieder hieß es um 5:00 Uhr aufstehen, da wir am Morgen eine zweistündige Bootstour durch die Kanäle Tortugueros hatten. Für das frühe Aufstehen wurden wir mit 1.5 h Regen belohnt, der so stark war, dass man die Augen kaum aufmachen konnte. Gesehen haben wir also wenig und das was wir gesehen haben, waren hauptsächlich andere Boote mit Nassen Touristen. Aber wir haben auch kleine lustige Schildkröten gesehen, die uns am liebsten ins Boot gekrabbelt werden, da sie es anscheinend gewohnt sind von den Touristen gefüttert zu werden. Dann gabs noch nen paar Vögel und Affen. Danach ging es zum etwas deprimierenden Frühstück, da alles mit Speck war. Auf die Frage, ob der Reise mit Fleisch sei, bekam ich die Antwort nein, da seinen nur Schinkenstücken drin. Da kann ich ja gleich mal nebenbei über meine allgemeine Costa Rica Vegetarier Erfahrung berichten. Die Bedeutung des Wortes Vegetarisch ruft bei den meisten Leuten Mitleid vor, und die Mehrheit, kann sich nicht zu 100% vorstellen, was das eigentlich heißt. Aber die meisten habe eine leise Ahnung, was dahinter steckt. Des öfteren hatte ich folgende Konversation:

Ich: Ist Gericht eins mit Fleisch.

Kellner: Nein, nur Hühnchen.

Ich: Achso, und wie sieht das mit Gericht 2 aus.

Kellner: Auch nicht, nur Fisch und Meeresfrüchte.

Ich: Naja, ich bin Vegetarier.

Kellner: Dann würde er mir Nummer drei empfehlen, da sind nur Speckwürfel drin, die könne ich raussammeln.


Weiter mit der Reise. Nach dem Frühstück ging es wieder auf den Rückweg. Ich hab mich unterwegs rauswerfen lassen und Jeffrey ist zurück nach La Fortuna, da er arbeiten musste. Ich hab unterwegs einen anderen Bus nach Puerto Viejo an der Karibkküste genommen. Die Busfahrt war gar nicht so schlimm und ich musste sogar nur einmal umsteigen. Am Nachmittag bin ich angekommen und habe nach kurzer Suche gleich meine Bleibe gefunden. Ich hatte vorher eine Reservierung in Kaya's Place gemacht, was gut und auch schlecht war. Am Counter wurde ich von dem nach Bier stinkenden, schwitzenden und durch und durch ekeligem Besitzer begrüßt. Da er wusste, dass ich für ein Reisebüro arbeite, hat er mich mit seinen Worten nur so zugeschleimt. Allerdings ist für mich auch was dabei rausgesprungen, da er mit statt des reservierten Gemeinschaftszimmers, ein Einzelzimmer mit Bad zum gleichen Preis gegeben hat.

Das Zimmer war recht nett und sauber, allerdings so dunkel, dass ich immer das Licht anhaben musste und im Raum stand der Geruch nach Feuchtigkeit. Der Geruch hat in jeder Faser gesessen. Das Bett hat so nach Feuchtigkeit gerochen, dass ich kaum schlafen konnte.

Abends hab ich noch ein wenig den Ort erkundet, wo ich doch tatsächlich ein vegetarisches Restaurant entdeckt habe und mir einen Veggieburger gegönnt hab.






Freitag 17.07.09

Morgens um 10 hat mein Bauch geknurrt und der Trieb nach Essen hat mich aus dem Bett gerissen. Leider hat es draußen in Strömen geregnet und meine Urlaubs-Abenteuer Stimmung war auf einem ziemlich niedrigen Level. Hab mich ins erste Café gerettet, was ich gefunden habe. In den kurzen Regenpausen hab ich dann immer mal den ein oder anderen Laden unter die Lupe genommen, hab das dann aber auch schnell wieder sein lassen, da ich es einfach viel zu viel gute Sachen gab und es mir mit jedem Laden schwerer viel nichts zu kaufen. Hab mich dann ne Weile an den verregneten Strand gehockt und den Leuten beim Surfen zugeschaut und mich dann wieder in mein Hotel zurückgezogen und den Rest des Tages mit Lesen verbracht. An meinem Fenster hatte sogar ein kleiner Frosch sich eine kleine trockene Unterkunft gesucht, um dem Regen zu entkommen.

Als es dann schon 10 war und ich gerade ins Bett wollte, lernte ich meine Zimmernachbarn kennen. Das waren 3 Amerikaner (2 Typen und ein Mädel), in meinem Alter. Mit denen bin ich dann ins Reden gekommen und nach so einem Tag war mir ein wenig Gesellschaft recht willkommen. Die wollten abends noch weggehen und ich hab mich anfangs strikt geweigert, da ich morgens den ersten Bus nach San José nehmen musste. Aber hin oder her, ich hab mich den ganzen Tag gelangweilt und war dann doch froh über nen bisschen Abwechslung und bin mit den dreien mit. Leider hab ich einen großen Fehler begangen und das Mädel gefragt, ob sie meinen Schlüssel nehmen kann, da ich keine Tasche hatte. Als wir dann in der Disco wahren, wurde ich schnell überrascht, da ich nicht wusste, dass sie mit einem von den beiden Amerikanern zusammen ist. Die zwei sind dann nach 10 Minuten zusammen verschwunden und damit auch mein Schlüssel. Voll Hoffnung, dass die gleich wieder kommen, hab ich versucht so weit es geht den Abend zu genießen. Die Disco war auch echt ne schöne Erfahrung, da den ganzen Abend einzig und allein Bob Marley gespielt wurde und es eine ziemlich kunterbunte Mischung an Leuten war. Gegen 1 bin ich dann aber doch ungeduldig geworden und hab mich im Regen auf die Suche nach den beiden gemacht. Durchnässt und wütend wie selten bin ich nach 45 Minuten ins Hotel, wo ich die beiden dann auch amüsiert in ihrem Zimmer gefunden habe. Den Schlüssel hatten sie natürlich total vergessen. Nach einem kurzen Schreianfall über Verantwortung und Hormone hab ich glaube ich bei den beiden für alle Zeit das Bild der Deutschen verändert und bin dann ins Bett. In 5 Stunden sollte ja der Wecker schon wieder klingeln.






Samstag 18.07.09

Um 6:30 Uhr hat dann auch tatsächlich der Wecker geklingelt und ich bin natürlich im Regen etwas übermüdet zur Bushaltestelle gewatschelt. Hiermit sollte eine sehr anstrengende Fahrt beginnen. Eigentlich wollte ich einfach nur an die andere Küste. Hätte es eine Direktverbindung zwischen Puerto Viejo und Uvita gegeben, hätte das sicher nur ganze 4 Stunde gedauert, aber die gibt es nicht. Also musste ich erstmal wieder zurück nach San José. Die Fahrt von 4 Stunden wurde besonders angenehm durch den Geruch von Urin, der sich durch den gesamten Bus zog. Der Bus bracht mich bis zum Karibik Terminal und von dort aus bin ich zum Coca Cola Terminal gelaufen (das heißt wirklich so) von wo aus ich 3 Stunden später den Direktbus nach Uvita nehmen sollte. Das war ein Direktbus, der normalerweise 5 bis 6 Stunden dauert. Heute sollte das aber alles ein wenig anders sein. Der Bus kam pünktlich, der Fahrer war sogar mal richtig nett. Aber der kann ja auch nichts an dem Verkehr ändern. Heute hat es nämlich 2 Stunden gedauert, um aus der Stadt raus zukommen, eine Strecke die eigentlich nur 20 Minuten dauert. Na gut, aber das wahre Drama ging so ca auf der Hälfte des Weges los, als der Bus auf einmal nur noch vor sich hintuckerte. Irgendwas war also kaputt. Eine Stunde später haben wir dann den Punkt erreicht, wo alle aufs Klo gehen und die Busfahrer gewechselt werden. Die haben dann erstmal versucht den Bus zu reparieren. Gerade als ich aufs Klo wollte, wurde dann wild gehupt uns so musste ich mit voller Blase zum Bus zurückrennen. Und dann kams. Ne halbe Stunde später ist der Bus liegen geblieben. Nach verzweifelten versuchen ihn wieder in Schuss zu bringen, mussten sich dann die Leute auf die vorbeifahrende bereits völlig überfüllten Busse aufteilen. Mich überkam dann natürlich die pure Panik, weil ich dachte, ich schaff es nicht mehr in das noch weit entfernte Uvita. Inzwischen war es nämlich schon 9 Uhr. Aber unterwegs konnte ich dann noch in einen anderen Bus umsteigen und bin dann tatsächlich um Mitternacht angekommen. Der heutige Tag bestand

also aus 4 Stunden Fahrt nach San José und dann nochmal 9 Stunden nach Uvita. In Uvita wurde ich auch gleich an der Bushaltestelle von einem Besoffenen abgefangen und durfte mir einen 10 Minütigen Vortrag über Respekt für Frauen anhören. Dann kam endlich ein Taxi und hat mich in mein Hostel gebracht. Der Taxifahrer musste erstmal Blut von Sitz wischen, bevor ich einsteigen konnte. Die Energie um nachzufragen, was da los war, hatte ich inzwischen nicht mehr. Ich wollte einfach nur ankommen. Und das bin ich dann auch endlich in der Cataratas Verdes Ecolodge.


Sonntag 19.07.09

Um 5:30 Uhr hat dann mein Wecker auch schon wieder geklingelt. Hab mich zu Fuß die zwei Kilometer hinunter ins Dorf begeben und um 6:30 Uhr hat mich dann ein kleiner Van abgeholt. Auf ging es zur Whalewatching Tour im Parque Nacional de Ballenas. Mit dabei war noch ein niederländisches, mexikanisches und spanisches Pärchen. Alle waren super nett, was ja eigentlich schon die halbe Miete ist. Wir sind 45 Minuten bis nach Sierpe gefahren, dort gab es ein leckeres Gallo Pinto zum Frühstück und dann sind wir in ein kleines Boot umgestiegen, mit dem es hinaus in den weiten Ozean ging. Unsere erste Begegnung hatten wir mit einem schüchternen Delfin. Unsere zweite war eine Wasserschlange. Die trafen wir inmitten von nichts, in den weiten des Meeres. Dachte immer, die treiben sich in der Nähe des Ufers rum. War echt nen recht hübsches Ding, soll wohl aber sehr gefährlich sein, da es kein Heilmittel gibt. Also hat keiner gestreichelt und wir haben uns lieber weiter auf die Suche nach Walen gemacht. Nach einer guten Weile haben wir dann auch endlich einen gefunden. Der war leider recht schüchtern, hat uns immer genau 7 Minuten warten lassen, bis er mal kurz zum Atmen hoch kam und wir eine Millisekunde seinen Rücken sehen durften. Wer in der Sekunde gerade weggeschaut hat, hat dann eben nix gesehen. Nach einer Stunde, als wir gerade beschlossen, uns aufregenderen Dingen zu widmen, hat er uns dann aber doch noch ein kleines Spektakel geliefert. Auf einmal kam er mit aller Kraft aus dem Wasser gesprungen (naja, er hat seinen Masse aus dem Wasser geschoben) und hat sich aufs Wasser knallen lassen. Das hat er so gut 5 / 6 Mal gemacht und dann ist er wieder abgetaucht. Das war so laut und so beeindruckend ihn in seiner ganzen Größe zu sehen. Ich würde jetzt gerne mit all meinem Wissen über den Wal prahlen, aber alles was hängen geblieben ist ist, dass er der drittgrößten Art der Welt angehört. Werde mich mal schlau machen, welche genau das also ist. Danach haben wir uns zurückgezogen und ne Runde mit den Delfinen gespielt. Wir sind dann nämlich auf eine ziemlich große Gruppe getroffen, die sogar ein paar Babys dabei hatte. Die haben sich an unser Boot gehangen und in den Wellen gespielt, die wir gemacht haben. Die waren viel lustiger als der Wal. Leider lässt sich sowas ja immer schwer mit der Kamera festhalten, aber ich habe es versucht. Nen paar Mal sieht man in dem Video auch ein paar kleine Punkte im Wasser. Nachdem sich alle ausgetobt haben, sind wir an einen schönen Strand gefahren und haben Mittag gegessen und sind ne Runde schwimmen gegangen. Auf dem Rückweg haben wir noch ein paar Affen, Faultiere und eine Schlange gesehen. Um 16:30 Uhr wurde ich dann wieder in dem Dorf abgesetzt und bin zu meiner Bleibe gewandert. Jetzt hatte ich endlich mal die Gelegenheit, mir meine Unterkunft näher anzuschauen. Es war sogar ein richtig nettes Fleckchen, was ich mir da ausgesucht habe. Das Haus liegt etwas höher, und man schaut über die Wälder auf das Meer. Das ganze Haus ist aus Holz und von wunderschönen Gärten umgeben. Alles ist modern aber vermittelt einem dem Eindruck, der Natur ganz nahe zu sein. Zum Abendbrot gab es dort sehr leckeres, vegetarisches Essen. Das gibt es dort immer, da die Ecolodge versucht „Perma Culture“ zu betreiben. Für alle, die wie ich nicht wussten, was das ist: man lebt nur von dem, was man selber anbaut, nutzt eigene Energiequellen und die haben sogar eigene Würmer gezüchtet, damit die den Boden für die Pflanzen belüften. Dort hat man auch nur von Rohkost gelebt (das Rechtschreibprogramm bietet mir hier Rohrkost an), ich weiß aber nicht, ob das Teil von Perma Culture ist. Beim Abendbrot hab ich dann zwei Volontäre aus Deutschland kennen gelernt, die gerade dort arbeiten. Es war total schön mal wieder deutsch zu reden und die beiden waren wirklich mal richtig erfrischend, da wir bis ein Uhr geredet und vieeeel gelacht haben.










Montag 20. 07. 09

Hab morgens alles ein wenig ruhiger angehen lassen und bin dann, da 13 Uhr der Bus kommen sollte zu 12:30 Uhr runter ins Dorf. Unterwegs hat mich ein älterer Herr aufgegabelt und mit seinem Pick Up mitgenommen. Da es 30 Grad heiß war und ich meinen dicken Reiserucksack auf dem Rücken hatte, war ich über die Gelegenheit sehr glücklich. Mit dem hatte ich dann auch ein Gespräch der anderen Art, aus welchem mir folgende zwei Dinge hängen geblieben sind:

1: Er sucht eine Frau, die Ausländerin ist, da er fremde Kulturen sehr interessant findet.

2: Er: Gefällt dir Costa Rica?

Ich: Ja

Er: Du musst dir einen Costa Ricaner suchen, den heiraten, dann kannst du für immer hier bleiben.

Ich: Ich hab schon einen Freund hier, aber den werd ich nicht heiraten.

Er: Ach, dann ist der wohl schon verheiratet?

Ich: Nein, nicht, dass ich wüsste.

Er: Achso, naja, bei mir ist das so. Ich habe einen Freund, aber der ist schon verheiratet.

Glücklicherweise sind wir dann im Dorf gewesen und er hat mich rausgelassen. Der Bus kam dann 45 Minuten zu spät aber, er kam. Die Fahrt zu dem Ort meiner Bestimmung, Manuel Antonio, hat auch nur 3,5 h gedauert und ich bin mal wieder im Regen angekommen. Mein Hostel (Vista Serena) hab ich gleich gefunden und ich muss sagen, ich kann verstehen, warum es zur Wahl der Autoren des Lonelyplanet gehört. Es gibt eine coole Terrasse mit Hängematten. Man ist auf dem höchsten Punkt des Ortes und schaut direkt auf den Ozean hinunter. Außerdem gibt es eine bequeme DVD Ecke, die sogar mal nicht stinkt.


Während ich abends so in der Hängematte chillte, habe ich realisiert, warum ich die Kultur der Ticos so wunderbar finde. Sie sind trotz ihres Latinobluts und ihrer Machokultur so friedliche Menschen. Ihr ganzes Sein wird durch Geduld und Friedfertigkeit geprägt. Wenn man auf einen Bus ewig warten muss, und jeder Deutsche schon stampfend an anderen seine schlechte Laune ausließe, ist der Tico froh über die Extrazeit und nutzt sie, um seine Mitwartende kennenzulernen. Der Busfahrer wird trotzdem nett begrüßt und es wird nie wieder erwähnt. Diese Züge zeigen sich in jedem Detail. Die Ticos reden langsam, egal wie wenig Zeit sie haben, sie gehen langsam und nie würde man in Eile von irgendwo aufbrechen. Um zu helfen hat man immer Zeit und man bietet jedem seine Hilfe an, der aussieht, als könnte er sie brauchen. Ich mag sie, die Ticos.


Mir ist aber noch was anderes aufgefallen. Dazu ein kleines Rätsel:

Ein Tico hat allerhand Dinge, die er nicht mehr braucht, was macht er damit? -egal ob es regnet, oder schon seit zwei Wochen nicht mehr geregnet hat-


  1. Er stellt den Schrott dem Nachbarn in den Garten

  2. Er bringt es zum Schrottplatz

  3. gar nichts

  4. er stellt es an den Straßenrand und zündet alles an


Nummer vier ist die richtige Antwort. Ohne Wort


Was ich allerdings auch total süß finde ist, wie man sich gegenseitig anspricht. Frauen werden oft mit Mami und junge Frauen mit Mamita ( kleine Mami) angesprochen, während man Männer mit Papi und Jungs mit Papito (kleiner Papi) anspricht. Das wird als nette Geste gesehen und keiner fühlt sich dadurch angegriffen.


Dienstag 21.07.2009

Morgens gab es im Hostel ein kleines Frühstück und dabei hab ich gleich die Bekanntschaft mir zwei netten Briten gemacht. Wir haben beschlossen gemeinsam in den Nationalpark Manuel Antonio zu gehen und sind nach dem Essen los. Davor hat uns dann eine riesen Schlange erwartet und wir mussten 45 Minuten in größter Hitze warten, bis wir rein durften. Einmal drin haben wir mal wieder Affen und Faultiere gesehen und die anderen dürften eine große Freude an uns gehabt haben. Da wir ständig laut gelacht und gegröhlt haben, was es so ziemlich unmöglich irgendwelche Tiere in unserer Nähe zu sehen. War allerdings ein sehr amüsanter Ausflug (zumindest für uns). Nach der Wanderung durch den Park haben wir uns an den Strand zurück gezogen, welcher auch Teil des Parks ist. Dort hätten wir uns gerne länger aufgehalten, wenn uns da nicht die Flut überrascht hätte. Wir lagen ganze 5 Minuten am Strand, als eine Welle uns plus alles was wir hatten komplett nass machte. Sind dann noch ne Weile schwimmen gegangen und dann ins Hostel. Auf dem Weg haben wir uns noch die Zutaten für einen Piña Colada besorgt. Abends haben wir uns nett mit ein paar Amis unterhalten, die auch ein paar interessante Ansichten hatten. Zitat: Why would you go to a different country and have sex with another tourist? I mean, you go to get to know the culture, right? So you should have sex with a local!

Und das ist die harte Realität. Viele junge Amerikaner kommen nach Costa Rica und eines ihrer Ziele ist Sex mit einem Einheimischen zu haben. Wenn man feiern geht, sieht man, wie sich die Ticos um die Amerikanerinnen sammeln, weil die genau wissen, irgendwer darf heute mit der nach Hause gehen. Und leider haben sie meistens Recht.


Heute wurde mir übrigens das Handy geklaut. Habe es im Hostel unter dem Kopfkissen liegen lassen. Als ich wieder kam, was mein Bett gemacht und das Handy weg. Die Putzfrau weiß aber natürlich von nichts. Man ist das ärgerlich. Alle Nummern weg.


Mittwoch 22.07.09

Morgens bin ich los, und hab mir mein Rückticket nach San José gekauft. Dann bin ich zurück zum Hostel, hab meine Badesachen geholt und habe mich zum Strand auf gemacht. Unterwegs habe ich die Briten getroffen. Wir haben einen wunderschönen, abgelegenen Strand gefunden und ein paar Stunden davon genießen können. Und dann.....kam die Flut. Die hat den gesamten Strand eingenommen und wir mussten mal wieder flüchten.

Abends sind wir wieder zusammen Essen gegangen und haben uns danach in der DVD Ecke „ A guide to recognize your saints“ angeschaut.


Donnerstag 23.07.09

Im Regen hab ich mich auf den Heimweg gemacht. Gut, dass ich schon am Vortag Tickets gekauft hatte, da der Bus gerammelt voll war. In San José hab ich mich mit Jeffrey getroffen, der an seinen freien Tagen bei seiner Familie war. Gegen 20 Uhr sind wir dann in La Fortuna angekommen, wo wir direkt vor dem Fernseher gelandet sind, da heute eines der wichtigsten Fußballspiele überhaupt war : Costa Rica gegen Mexico. Erzfeinde im Fußball, da Costa Rica schon seit Jahren nicht gegen Mexico gewonnen hat und auch dieses Mal kein Glück hatte. Und hier ging es schließlich um die Copa de Oro.


Das ist das Ende meiner kleinen Reise